6. Tag
        Do., 12.7.2007        90 km         Acquacalda - Locarno

Heute Nacht war es kaaaalt - und mein Schlafsack ist Mist. Die Nutellatube war steinhart - da rührte sich nix! Auf kaltes Müsli hatte ich auch keine Lust (auf warmes auch nicht), aber ich hatte ja Kaffee und frisches Brot und Käse. Das Wetter war allerdings klasse - keine Wolke! Bei Abfahrt war meine dringend benötigte Radelbrille weg, aber ich fand sie im Lokal auf dem Boden unter dem Tisch, an dem ich gestern Wein getrunken hatte. Sowas...!

Es folgten 15-20 km Abfahrt, fast durchgehend bei Tempo 45-55 durch super schöne Landschaft. Obwohl es dabei merklich wärmer wurde, war noch lange der winddichte Anorak angebracht. Nach 38 km erreichte ich auf nicht mehr ganz so steiler Strecke, aber nach wie vor kontinuierlich bergab, Biasca. Nach einem kurzen Lebensmitteleinkauf bei coop ging es weiter bergab, nun aber mit merklichem Gegenwind. In Biasca war ich zwar auf die ausgeschilderte Radroute gestoßen, verlor sie aber gleich wieder. Die Hauptstraße war aber um die Mittagszeit OK - es war nichts los. Die Bebauung wurde erkennbar mediterraner, insbesondere sah ich viele "Rustici", die im Tessin so typischen Natursteinhäuser

In Bellinzona aber tat die wiedergefundene Velostrecke gut und führte auf Nebensträßchen und Wegen um die Stadt herum und kam sogar an einem freundlichen McKlo vorbei. Bis zum Badeort Tenero kurz vor Locarno legte ich eine Sportstrecke ein und erreichte so flott den Lago Maggiore!!

Man kann schon sagen: Ziel erreicht - selbst wenn gerade bei einer Rundtour der Weg das Ziel ist, war diese noble Touristenhochburg durchaus auch ein Höhepunkt der Route. Badeszenen wie man sie eher am Mittelmeer erwartet. Mit etlichen Fotostopps ging es dann nach Locarno und auf der schick bebauten Uferpromenade einmal komplett dran vorbei bis zum dortigen Campeggio. Aber dort wollte man mich nicht. Alles voll. Kein Platz mehr für ein 1-Mann-Zelt... Abgezählte, vorreservierte Parzellen und so...

Ich fuhr etwas zornig 7 km zurück nach Tenero, wo es 7 Campingplätze gibt. Eigentlich auch nicht schlimm, denn von hier zweigt die Straße zu meinem für morgen geplanten Tagesausflug ab. Ich landete neben gruseligen deutschen Dauercampern auf einem 5-Sterne-Platz (nein, Picknicktische gab es auch hier nicht) für 42 SFR pro Nacht auf den Kleinzelt-Plätzen. Noch vor Ort schrieb ich in mein Reisetagebuch: "Scheißegal - ich liege in Badehose unter einer Trauerweide und war gerade im Lago Maggiore schwimmen! Noch Fragen?" :-)