13. Tag
        Fr., 25.8.2006        81,0 km         St.Ursanne - Basel

Und noch ein anstrengender Tag! Kurz nach der Abfahrt gab es wieder Frühsport - aber zum Glück musste ich tatsächlich nicht die Abfahrten von gestern Abend wieder hoch. Da ich wieder auf offiziell ausgeschilderter Route war, gab es auch wieder Steigungsschilder: Radroute steigt 360 m auf 5 km. Da hatte ich ja schon Schlimmeres kennengelernt, und obwohl ich oben geschwitzt ankam, ging das doch immerhin "in einem Rutsch" auf den Col de la Croix.

An einer Bank mit Baum und Jesus am Kreuz gab es einen Imbiss für mich, Kühe, die mich anmuhten, bis sie dem Bauern folgten, der mir zuvor mitgeteilt hatte, dass schönes Wetter sei, und einen Schluck Öl auf die Kette. Ein Riesenunterschied!

Ein Schild am Straßenrand wies darauf hin, dass es verboten sei, in Militäruniform auf dieser Straße zu fahren. Nochmal Glück gehabt...! Erst später bemerkte ich, dass die Straße stückweise auf französischem Grund verlief.

Man sollte sich nicht zu früh darauf einstellen, dass die Etappe bald zuende sei. In Kleinlützeln (aha, wir sind wieder deutschsprachig...) gab es nämlich eine scharfe Abzweigung und wieder ein Schild: 385 Höhenmeter auf 6,5 km. Nicht wirklich ein Hindernis, aber irgendwie nervte der Jura doch so langsam. Mal wieder Schotterweg und eine leicht genervte Brotzeit auf einer Bank. Mit leckerem Schweizer Käse, der auf diese Weise morgen den anderen Bahnreisenden erspart bleibt.

Allmählich ging die Tour nun wirklich zuende, und ich konnte es kaum glauben, dass schon in 12 km die Vororte von Basel anfangen sollten, denn hier war noch alles ländlich und grün. Eigentlich wollte ich nach Reinach, 10 km vor Basel, um am nächsten Morgen von dort in die Stadt und zum Bahnhof zu radeln. Aber schon ein Stück vor Reinach ging das Radeln plötzlich so gut, dass es schade gewesen wäre aufzuhören. Irgendwann musste das Gefälle ja kommen, den Basel liegt ja auf nur 278 m Höhe am Rhein. Auf der Karte entdeckte ich einen Zeltplatz etwas nördlich vom Stadtkern, relativ nah am Badischen Bahnhof von Basel. Also bin ich bis zum Bahnhof gefahren. Auf dem Stadtplan am Bahnhof fand ich den Zeltplatz aber nicht, und auf meiner Generalkarte war er nur sehr ungenau eingezeichnet. Taxifahrer beschrieben mir den Weg, er sollte auf der Deutschen Seite der Grenze sein. Ich fand ihn auch, wurde von einem kleinen Kläffer begrüßt, und ein nettes südländisches Mädel bestätigte den Verdacht, den auch eine Passantin vorher wenig freundlich formuliert geäußert hatte ("Zigeunerlager!"), dass dies kein öffentlicher Zeltplatz war, sondern eine privat angemietete Fläche. Also wieder zurück zum Bahnhof, wo mir der selbe Taxifahrer nun den Weg zur Jugendherberge beschrieb. Die war gut zu finden, und für satte 31 SFR bekam ich einen Platz in einem 8-Bett-Zimmer. Es gibt auch Einzelzimmer für 80 SFR! Nach Duschen und Zelttrocknung schlug ich mir beim Abendessenmenü für 14 SFR extra den Bauch voll.

Ich bin abends in die Innenstadt spaziert und saß eine ganze Weile auf der Mauer an der "Mittleren Rheinbrücke", dem gewählten symbolischen Touranfang und -ende, und bestaunte ein paar vorbeikommende Rheinschwimmer. Ich war froh, den Abend in der schönen Altstadt Basels zu verbringen und nicht in einem Vorort oder einem Zipfel Baden-Württembergs.