Ein ereignisreicher Tag. Und ein toller Radeltag. Um halb 8 bin ich aufgestanden
und habe erst einmal ganz gemütlich im Bauernhaus gefrühstückt. Die Milch zum Kaffee
war von den eigenen Kühen, und ich habe viel Neues über Silo- und Frischfutterkühe gelernt,
und nur von den hier gehaltenen letzteren, deren Futter also nicht ausgegoren ist, kann man
Emmentaler Käse machen. Der Käse zum Frühstück war natürlich von der Käserei hier im Dorf.
Ich bekam noch eine gute Wegbeschreibung über Sursee nach Luzern und verfolgte unterwegs
einen älteren (?) Mountainbiker, den ich zuvor nach dem Weg gefragt hatte. Bei herrlichem Wetter
kam ich nach entspannten 33 km nach Luzern und fand nach 3x Fragen den Bahnhof, wo ich mit meinem
alten Studienfreund Thorsten und seiner Familie verabredet war. Nach einem Butterbrot auf dem Bf-
Vorplatz bemerkte ich, dass ich mich bereits direkt gegenüber der Kapellbrücke befand, der
Sehenswürdigkeit, die ich sowieso gerne sehen wollte.
Thorsten, Frauke, ihre vier Kinder und ein weiteres machten mit mir eine Dampferfahrt über
den Vierwaldstädter See, und Thorsten erläuterte mir etwas die Schweizer Geografie.
Die 1,5-stündige Fahrt endete in Alpnachstad und brachte mich als
guter Nebeneffekt ein ganzes Stück weiter.
Nach einer weiteren Weile Quatschens verabschiedeten wir uns, und ich folgte der Route 9, die
genau dort vorbei kam.
Die Strecke verlief erst sehr entspannt auf guten Schotterwegen bis zum Ende des Sarner Sees,
ab Giswil aber mit - erwarteten - fiesen Steigungen Richtung Brünigpass. Unangenehmer waren die paar
km auf der Hauptverkehrsstraße ohne Seitenstreifen. Da war der Rückspiegel Gold wert, denn wenn ein
Reisebus von hinten kam, habe ich doch lieber angehalten - mit dem rechten Fuß auf der Leitplanke.
Auf andere Art bemerkenswert wurde die Strecke dann zwischen Lungern und dem Pass, da absolute
Nebenstrecke, steiler als die Zahnradbahn, dann auf grobem Schotter durch den Wald angesagt war.
Und beim Versuch, einer Schnecke auszuweichen (!...!), ist es dann passiert, dass ich im Stand
umgekippt bin, weil der Fuß nicht schnell genug vom Pedal ging. Mist - aber nix passiert. Das hätte
auf diesem steinigen Waldweg auch anders ausgehen können.
Oben auf dem Pass entschied ich mich dann gegen die Route 9 und fuhr in Richtung Brienz. Die paar
km Abfahrt haben großen Spaß gemacht. Ich quartierte mich für 15,60 SFR auf einem Zeltplatz in
Brienz ein, direkt am Brienzer See, Interlaken, erstes Ziel für morgen, in der Ferne schon sichtbar.
Erster echter Zeltaufbau mit dem neuen Zelt - alles OK. Zum Abendessen hatte ich Nudeln, die
Französisch lärmenden Jungs nebenan haben gegrillt. Zum Tagebuchschreiben saß ich abends in einem
ganz übel mit Leuchtstoffröhren beleuchteten Restaurant - tagsüber wohl mit schönem Seeblick,
abends aber ganz furchtbar - und trank ein Glas Weißwein.
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